Dienstag, 18. Juni 2013

BACON-KÄSE-SCHNITTLAUCH-SCONES - EINE LECKERE ÜBERRASCHUNG


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Diesmal hatte Hanaâ pikante Scones für unser ABC-Juni-Projekt ausgesucht. Ich war von dieser Idee nicht besonders begeistert: Scones, gern, aber salzige? Nicht von ungefähr hatte ich in meiner alten Küche in Grosshansdorf ein Schild mit dem schönen Spruch hängen: "Life is uncertain - eat the dessert first!"

Und als ich mir dann das Rezept für die Bacon-Cheddar-Chive Scones anguckte, war ich auch erstmal von der Menge Bacon geschockt, ein ganzes halbes Pfund! Kein Wunder, dass einige Leute die Salzigkeit der Scones kritisiert hatten. Ich mag zwar Bacon gern (wer tut das nicht?), aber da war sicher etwas Wahres dran.

Blühender Schnittlauch in unserem Garten

In unserem Garten wächst aber eine Menge Schnittlauch, der gerade mächtig ins Kraut schoss, und ich hatte einen guten Mainer Cheddarkäse im Kühlschrank. Daher beschloss ich, den pikanten Scones eine Chance zu geben. Um auf Nummer Sicher zu gehen (für den Fall, dass wir sie nicht mochten), nahm ich aber vorsichtshalber nur die halbe Menge des Rezepts.

Knuspriger Speck - wer kann da schon widerstehen?

Zu meiner Beruhigung schmurgelte der Bacon durch das Ausbraten erheblich zu zusammen, und liess auch das meiste Fett in der Pfanne und auf dem Küchenkrepp zurück. (Meine Arterienverkalkung rückte wieder etwas in die Ferne). 

Und ich reduzierte das Salz im Teig um die Hälfte, denn der Käse enthielt ja schliesslich auch noch Salz.

Farblicher Dreiklang aus Käse, Bacon und Schnittlauch

Dies schien mir eine gute Gelegenheit, etwas von dem weissen Vollkornmehl zu benutzen, das King Arthur Flour uns ABC-Bäckern freundlicherweise gespendet hatte, daher tauschte ich 42 g normales Weizenmehl gegen Vollkornweizenmehl aus (ca. 17%).

Genauso wie mit Irischem Sodabrot, muss man mit Scones behutsam umgehen. Gewaltsames Kneten nehme sie sehr übel, und rächen sich an groben Bäckern, indem sie hart und zäh werden, anstatt locker und zart.

Gemeinerweise ist der Teig aber sehr bröselig. Die scheinbar logische Konsequenz - mehr Flüssigkeit dazugeben -  ist leider aber keine Lösung, denn auch davon wollen die Krümelmonster nichts wissen. Der Teig darf nicht wirklich homogen sein, sondern in mehr oder weniger klumpig bleiben.

Ich schiebe, falte und drücke den Teig mit einem Teigschaber von allen Seiten in der Schüssel so lange zusammen, bis er nicht mehr auseinanderfällt. Und ist er trotzdem noch zu trocken, giesse ich mir etwas Flüssigkeit in die Hände, so dass sie feucht sind, und drücke damit den Teig zurecht.

Ich finde es auch einfacher, einen klebenden Teig auf einer leicht eingeölten oder angefeuchteten Arbeitsfläche zu verarbeiten, als auf einer eingemehlten Unterlage. Gerade bei den übelnehmerischen Scones will ich ja vermeiden, mehr Mehl in den Teig zu bekommen!

Ob mit Zwanzig oder Mitte Sechzig - wenn Richard Gitarre spielt, ist er völlig versunken!


Die Küche roch bereits appetitanregend, als ich den Bacon ausbriet. Aber als dann die Scones im Ofen waren, kam sogar mein Mann - mit Kopfhörern und Gitarre normalerweise blind und taub für seine Umgebung - aus dem zweiten Stock herunter, um herauszufinden, was da so verführerisch duftete.

Die Scones sahen sehr lecker aus, also probierten wir einen, kaum dass sie ein bisschen abgekühlt waren. Wir sahen einander wortlos an, mit seligem Blick - und assen einen zweiten... 

Wie schade, dass ich nicht die ganze Portion gebacken hatte!!!

Frisch aus dem Ofen - ich hätte mal die doppelte Menge backen sollen!

BACON-KÄSE-SCHNITTLAUCH-SCONES    (adaptiert von King Arthur Flour)
(für 8 grosse, 12 mittlere, oder 16 kleine Scones)

226 g Bacon
200 g Weizenmehl
  42 g  Vollkornweizenmehl (ich habe das etwas mildere, weisse genommen)
1/4 TL Salz
   1 EL Backpulver (gestrichen)
    2 TL Zucker
  57 g kalte Butter, in kleine Stücke geschnitten               
114 g/1 Tasse Cheddar, sehr grob geraspelt oder gewürfelt
  15 g Schnittlauch (oder grüner Teil von Frühlingszwiebeln), gehackt           
200 g Schlagsahne
Schlagsahne zum Abstreichen

Bacon ausbraten, auf Küchenkrepp entfetten und dann zerkrümeln.

Ofen auf 220ºC vorheizen. Backblech mit Backpapier auslegen.

Mehl, Salz, Backpulver und Zucker in einer grossen Schüssel miteinander verrühren.

Einige grössere Butterstückchen sollen noch sichtbar sein

Mit den Fingern Butterstückchen in die Mehlmischung reiben, bis sie krümelig aussieht. Einige grössere Butterklümpchen sollen dabei noch vorhanden sein. (Einen Food Processor zu benutzen, lohnt sich bei der geringen Buttermenge nicht!)

Bacon, Käse und Schnittlauch in die Mehlmischung rühren

Käse, Bacon und Schnittlauch unter die Mehlmischung rühren.

Sahne dazugiessen und unterrühren. Mit dem Teigschaber oder den Händen Teig zusammendrücken. bis er einigermassen zusammenhält. Ist er aber doch noch zu trocken, Hände mit etwas mehr Sahne anfeuchten und sanft drücken, bis der Teig nicht mehr in einzelne Krümel zerfällt.

Der Teig soll in Klumpen zusammenhängen, darf aber nicht homogen sein

Teig auf eine leicht eingeölte (oder angefeuchtete) Arbeitsfläche legen. Für grosse Scones Teig zu einer 18-cm Durchmesser Scheibe formen (2 cm dick). Für mittlere und kleine Scones den Teig erst in 2 gleich grosse Stücke teilen, und dann daraus 15-cm Scheiben formen.

Für mittelgrosse Scones werden die Scheiben in je 6 Stücke geschnitten

Teigscheiben mit einem Teigmesser oder Spatel auf das vorbereitete Backblech befördern. Für grosse Scones die grosse Scheibe in 8 Keile schneiden. Für mittlere oder kleine Scones die beiden kleineren Teigscheiben in jeweils 6 bzw. 8 Stücke schneiden.

Bevor sie in den Ofen kommen, werden die Scones mit Sahne abgestrichen

Scones auf dem Blech ein bisschen auseinanderschieben (an diesem Punkt kann man sie auch über Nacht in den Kühlschrank stellen, oder einfrieren.) Mit Sahne abstreichen.

Grosse Scones 22 - 24 Minuten lang backen, mittelgrosse Scones 20 - 22 Minuten, und kleine 18 - 20 Minuten, bis sie goldbraun sind.

Auf dem Blech abkühlen lassen. Am besten schmecken sie noch warm, oder bei Zimmertemperatur.


ZUM VORBEREITEN:

Wenn man am nächsten Morgen backen will: Geformte, aber unglasierte (!) Scones mitsamt dem Backblech in eine grosse Plastiktüte schieben, und über Nacht in den Kühlschrank stellen (Scones erst vorm Backen mit Sahne bestreichen!) Wenn man sie kalt bäckt, brauchen sie einfach nur ein bisschen länger.

Gefrieren: Geformte, aber unglasierte (!) Scones mit dem Backblech in den Tiefkühlschrank stellen. Sobald sie gefroren sind, vom Blech nehmen und in einen Gefrierbeutel legen.

Zum Backen die gefrorenen Scones aufs Backlech legen, mit Sahne abstreichen, und im 220ºC heissen Ofen 35 bis 40 Minuten backen, bis sie goldbraun sind.



Mittwoch, 5. Juni 2013

RHABARBER-EIERSCHECKE - WIE MAN EINE TORTE KLEIN KRIEGT

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Das erste Mal hörte ich von einer Eierschecke durch meine Cousine Uta. Als ich ihren Post bei Facebook las, glaubte ich erst an einen Schreibfehler. Es war aber keine "Schnecke", die sie gebacken hatte, sondern tatsächlich eine n-lose "Schecke".

Was für ein sonderbarer Name! Ich machte mich bei Wikipedia schlau, und erfuhr, dass diese Kuchenspezialität aus Thüringen und Sachsen nach einer dreigeteilten, mittelalterlichen Männertunika benannt war, und folgerichtig aus drei Schichten besteht: Boden, Quarkfüllung mit Äpfeln oder Mohn, plus einem Eier-Sahne-Guss.

Die spätmttelalterliche Schecke - männliches Gegenstück zum Minirock

Im Mai fuhren wir nach Sachsen, und da war sie: in jedem Bäckerladen gab es die Schecke, Unterfamilie Dresdner Eierschecke. Als Hefe- oder Rührteig, mit oder ohne Rosinen, vom Blech oder als Torte.

Nicht umsonst ist: "Life is uncertain - eat the dessert first!" (Das Leben ist ungewiss - iss das Dessert zuerst!) ein Credo der Anderson-Familie. Mein Mann wird immer ganz andächtig, wenn er eine deutsche Konditorei betritt, und mich treibt ausser der Lust auf Kuchen auch noch die bäckerische Neugier.

Dresdner Eierschecke (links neben den Torten)

Diese Neugier und der leckere Geschmack der Eierschecke bewogen mich, kaum wieder zuhause, nach einem Rezept zu suchen. Ich bin kein grosser Freund von Rosinen, und mag auch nicht gern zu Süsses, deshalb sollte mein Kuchen auch etwas säuerlich Fruchtiges enthalten.

Äpfel, eine klassische Scheckenzutat, gibt es das ganze Jahr hindurch, aber jetzt war gerade Rhabarberzeit. Und den hatte ich auch im Kühlschrank. Ich gab also bei Google "Eierschecke" und "Rhabarber" ein, und wurde auch prompt fündig.

Dieses Rezept, von Thomas (Tolotika) bei kochbar.de, gefiel mir am besten. Es hatte einen Mürbeteig, das Rhabarberkompott war mit Vanillepuddingpulver angedickt, und der Eierschecke-Guss enthielt nicht nur Eier, saure Sahne und Pudding, sondern auch Quark.

So gern ich Quark auch mag - es gibt ihn praktisch nicht in den USA, und wenn doch, ist er sauteuer und schmeckt nicht so wie er soll. Daher benutze ich für meinen deutschen Käsekuchen auch Philadelphia, der, mit Zitronensaft und geschlagenem Eiweiss vermischt, in Geschmack und Konsistenz Quark noch am Nächsten kommt.

Ein Problem galt es noch zu lösen. Richard und ich essen zwar gern Kuchen, aber wir sind nur zu zweit, und ich kann mir nicht vorstellen, dass sich die lockere Eiermasse über der Fruchtschicht mehrere Tage hält, ohne matschig zu werden.

Also, wieder Freund Google gefragt, diesmal nach: "Umrechnung grosse Kuchen kleine Kuchen". Gibt es etwas, das es im www nicht gibt? Um ein Rezept für eine 26-cm Durchmesser Torte auf ein 18-cm grosses Törtchen umzurechnen, muss man sich nur den Taschenrechner greifen, und jede Zutat mit dem Faktor 0.48 multiplizieren.

Den Zucker habe ich ein bisschen reduziert, der Kuchen ist aber auch so immer noch süss genug.

Das Ergebnis konnte sich wahrhaftig sehen und schmecken lassen! Der säuerliche Rhabarber bildet einen angenehmen Kontrast zu süssen Eiermasse, und das Ganze ist so fluffig und luftig, dass es bestimmt keine einzige Kalorie enthält!


RHABARBER-EIERSCHECKE-TÖRTCHEN  (adaptiert von Tolotika bei kochbar.de)
(6 Personen)

RHABARBER
450 g Rhabarber, in ca. 1-cm Stücke geschnitten
75 g Zucker
21 g Vanillepuddingpulver

MÜRBETEIG
120 g Weizenmehl
  30 g Zucker
  60 g kalte Butter, in Stücke geschnitten
 1/2 Ei *)
 1/2 gestr. TL Backpulver
Gries und Brotkrumen (zum Bestreuen)

*) Wie man ein Ei halbiert? Ganz einfach: auf einer Waage in eine Tasse schlagen, gut verrühren, und dann mit einem Teelöffel die Hälfte abnehmen.

EIERSCHECKE
40 g Zucker
2 Eier, getrennt
1 ½ TL Zitronensaft
1 TL abgeriebene Zitronenschale
60 g Saure Sahne
60 g Quark oder Philadelphia
10 g Vanillepuddingpulver


VORABEND:
Rhabarber mit Zucker in einer Schüssel gut vermischen. Zugedeckt über Nacht ziehen lassen.

BACKTAG:
Rhabarber in einem Sieb über einer Schüssel abtropfen lassen. 170 ml Saft auffangen (bei mir hat es nicht ganz gereicht, ich habe die fehlenden 20 ml mit Milch aufgefüllt).
Eine 18-cm Durchmesser Springform gut einfetten und mit Gries ausstreuen.

Mürbeteig kneten, bis kein loses Mehl mehr zu sehen ist.

Food Processor: Mehl mit Backpulver und Zucker kurz vermischen. Ei und Butterstückchen dazugeben, und pulsieren, bis die Mischung sich zusammenklumpt und kein loses Mehl übrig bleibt. Oder alle Zutaten mit der Hand oder dem Handrührgerät verkneten.

Mürbeteig zu einem Ball formen, etwas flachdrücken und in den Boden der vorbereiteten Springform pressen, dabei an den Seiten einem kleinen Rand hochdrücken. Bis zum Gebrauch in den Kühlschrank stellen.

Mürbeteigboden

Ofen auf 225ºC vorheizen.

Aus dem Vanillepuddingpulver und dem aufgefangen Rhabarbersaft gemäss Packungsanweisung einen Pudding kochen. Rhabarberstücke hineingeben und gut verrühren. Mischung ein bisschen abkühlen lassen.

Vanillepudding mit Rhabarberstücken gleichmässig auf dem Boden verteilen

Kuchen ca. 25 Minuten lang vorbacken. Aus dem Ofen nehmen. Ofentemperatur auf 210ºC reduzieren.

Eigelbe mit den übrigen Zutaten für die Eierschecke schaumig rühren. Eiweisse steifschlagen und vorsichtig unter die Eiermasse heben.

Eischnee vorsichtig unter die Eiermasse heben

Eierscheckenmasse über den vorgebackenen Kuchen giessen und mit einem Plastikspatel glattstreichen.

Eierscheckenmasse über der Torte verteilen und (einigermassen) glattstreichen

Törtchen in etwa 20 Minuten fertigbacken. Anschliessend noch mindestens 15 Minuten im abgeschalteten Ofen stehenlassen, dabei die Tür einen Spalt öffnen.

Rhabarber-Eierschecke auf einem Kuchengitter auskühlen lassen. Ein bisschen wird sie, trotz aller Vorsicht, einsinken.

Frisch aus dem Ofen sieht die Eierscheckentorte wie ein Käsekuchen aus

Oder sie, wie die gefrässigen Andersons, noch warm verzehren!!!


Dresden ist wirklich eine Reise wert - nicht nur wegen der berühmten Eierschecke!










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