Dienstag, 24. Juli 2012

LAVENDELBROT - EIN HAUCH VON PROVENCE

                                                          
Lavendelbrote, frisch aus dem Ofen
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Jedesmal, wenn ich in den letzten drei Wochen bei A&B Naturals vorbeikam - dem Naturkostladen, der mein Brot verkauft - sah ich nur noch LILA

Der Lavendel vor dem Geschäft stand in voller Blüte und verströmte seinen betörenden Duft, der mich an einen herrlichen Urlaub als Studentin in Aix-en-Provence erinnerte.

Ich liebe Lavendel, und obwohl es mir bisher noch nicht gelungen ist, wirklich überzeugende Lavendelcupcakes oder -muffins zu backen, kenne ich doch ein Brotrezept, in dem das Aroma zur Geltung kommt, ohne nach Parfüm zu schmecken.

Lavendel in voller Blüte - eine Augen- und Nasenweide

Richard Ploners: "Brot aus Südtirol", eins meiner Lieblingsbrotbackbücher, hat viele ungewöhnliche Rezepte, darunter auch ein Lavendelbrot. Ich habe es allerdings ein bisschen abgewandelt, eine Formel für den Sauerteig hinzugefügt, und das Ganze für die elegantere Streck- und Falttechnik umgeschrieben.

In meinem Garten ist der Lavendel bereits verblüht, aber ich habe getrocknete Lavendelblüten in meinem Brotgewürze-Regal, und weiss aus Erfahrung, dass es keinen Unterschied macht, ob man frischen und getrockeneten Lavendel verwendet - beide sind gleichermassen aromatisch.

Beim ersten Bissen scheint die Würzung des Brots ein bisschen unvertraut, aber dann öffnen sich die Geschmacksknospen und heissen den dezenten Lavendelgeschmack willkommen - den Hauch von Provence.

Lavendelbrot schmeckt besonders gut mit Honig - die Kombination ist göttlich.

Mit Butter und Honig besonders lecker

LAVENDELBROT                         (nach Richard Ploners: "Brot aus Südtirol")
(6 Minibrote oder 8-12 Brötchen )

SAUERTEIG
22 g reifer Sauerteigstarter (meiner ist Vollkornweizen, aber bei der geringen Menge geht auch  anderer)
63 g Weizenmehl Typ 405
45 g Wasser

TEIG
3 g Trockenhefe (oder 9 g Frischhefe mit entsprechender Vorbereitung)
270 g Wasser, lauwarm
130 g Sauerteig (aller)
400 g Weizenmehl Typ 405
100 g Weizenmehl Typ 550
  20 g Zucker
  12 g Salz
1/2 Vanilleschote (Mark), oder 1 TL. Vanillezucker (dann Zucker um 4 g reduzieren) oder 1/2 TL Vanilleextrakt (mehr zum Thema Vanille findet ihr hier)
1 1/4 TL getrocknete Lavendelblüten, oder frische Blüten (von ca. 6 Stielen)

VORTAG
Morgens:
Alle Sauerteigzutaten gut vermischen. Zugedeckt bei Zimmertemperatur reifen lassen.

Abends:
Trockenhefe in warmem Wasser auflösen (Frischhefe entsprechend anrühren). Mit allen anderen Teigzutaten auf niedriger Stufe (oder mit der Hand) 1-2 Minuten lang vermischen, bis alles Mehl durchfeuchtet ist. 5 Minuten ruhen lassen.

Auf mittel-niedriger Stufe (oder mit der Hand) 2 Minuten lang kneten, dabei, je nach Bedarf, etwas mehr Wasser dazugeben (Teig soll noch etwas klebrig sein). Weitere 4 Minuten lang kneten, die letzten 20 Sekunden etwas schneller (Teig soll immer noch leicht klebrig sein).

Teig auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche mit feuchten Händen sanft zu einem groben Rechteck auseinander ziehen, und dann von oben nach unten wie einen Geschäftsbrief in drei Teile falten. Das gleiche dann von beiden kurzen Seiten wiederholen.

Teigpaket mit den Rändern nach unten zu einem Ball zusammennehmen und in eine leicht gefettete Schüssel legen (glatte Seite nach oben). Zugedeckt 10 Minuten lang ruhen lassen.

Strecken und Falten (S&F) noch 3 x wiederholen, immer mit 10-minütigen Ruhepausen dazwischen. Nach dem letzten S&F den Teig in einen eingeölten Behälter legen, einmal wälzen, damit er überall eingefettet ist, und zugedeckt über Nacht im Kühlschrank gehen lassen (am nächsten Morgen rechtzeitig zum Aufwärmen und evtl. weiterem Aufgehen herausnehmen).


BACKTAG
Den Teig 2 Stunden vor Gebrauch aus dem Kühlschrank nehmen. Er soll etwa um das 3-fache aufgegangen sein.

Ofen auf 220º C, vorheizen, feuerfeste Pfanne zur Dampferzeugung auf obersten oder untersten Rost stellen.

Teig in 6 gleichgrosse Stücke teilen (für Minibrote) oder 8 -12 (für Brötchen). Erst rund formen, dann mit den Händen zu Strängen rollen. Auf ein mit Backpapier belegtes Backblech legen (glattere Seite nach oben).

Mit Backspray einsprühen und zugedeckt bei Zimmertemperatur ca. 45 Minuten lang gehen lassen, bis sich die Teiglinge etwas um das Doppelte vergrössert haben (mit dem Finger eine Delle hineindrücken, sie darf sich nicht wieder auffüllen). Mit scharfem Messer oder Lamé längs einschneiden.

Brote in die Ofenmitte schieben, dabei 1/2 Tasse kochendes Wasser in die Dampfpfanne giessen. 12 Minuten lang backen, dann die Dampfpfanne herausnehmen, und das Blech um 180 Grad drehen. In weiteren etwa 13 Minuten fertigbacken, bis sie goldbraun aussehen (bei kleinen Brötchen dauert die Backzeit möglicherweise etwas kürzer).

Lavendelbrote auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.

Mit meinen Freundinnen auf dem Weg zum Sprachkurs in Aix-en-Provence (1970)


















Bei YeastSpotting eingereicht

2 Kommentare:

  1. Was für eine schöne Histoire schenkst Du uns dazu!!! Wunderbar! Allerbeste Grüsse aus dem jetzt regnerischen Kraichgau!

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  2. Danke, Yushka, freut mich, dass mein Post dir gefällt.
    Hier regnet es jetzt leider auch, da kann man eigentlich nur zuhause bleiben und backen...

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